In der Corona-Politik ist ein Paradigmen-Wechsel überfällig

Corona-Regeln müssen privates und öffentliches Leben ermöglichen statt es zu verhindern. Einen solchen Paradigmen-Wechsel fordern die Freien Demokraten im Thüringer Landtag. Außerdem sprechen sie sich gegen eine Verkürzung des Genesenstatus aus.

Dazu erklärt Thomas L. Kemmerich, Sprecher der Gruppe: „Die Thüringer Corona-Verordnung hat sich überholt. Die dort definierten Maßnahmen und Parameter passen nicht zur Omikron-Welle. Das sklavische Starren auf Inzidenzwerte war schon vor einem Jahr falsch und ist es jetzt erst recht. Wir müssen raus aus dem Angstmechanismus, hin zu überschaubaren Regeln, die privates und öffentliches Leben ermöglichen statt es zu verhindern. Eigenverantwortung sowie das Umsetzen von Hygienemaßnahmen sind allemal besser als der Wahn, den Alltag bis ins kleinste Detail reglementieren zu wollen. Dass jetzt das Thüringer OVG festgestellt hat, Einschränkungen für Ungeimpfte seien gerechtfertigt, ändert an unserer Forderung nichts. Der Beschluss der Juristen bezieht sich auf die aktuelle Corona-Verordnung; genau diese Bestimmung können und wollen wir ändern.“

Die vom RKI empfohlene Verkürzung des Genesenstatus von 180 auf 90 Tage erachten die Freien Demokraten als ungerechtfertigten Schnellschuss. „Die damit verknüpfte Absicht ist, den Schutz der vulnerablen Gruppen weiter zu erhöhen. Dafür stehen uns jedoch andere und vor allem verhältnismäßigere Möglichkeiten zur Verfügung“, betont Thomas L. Kemmerich. „Dass eine Verkürzung von 180 auf 90 Tage quasi übers Wochenende verkündet wird und noch dazu ohne Übergangsfristen umgesetzt werden soll, schürt zurecht das Unverständnis in der Bevölkerung. Ganz andere Wege geht die Schweiz. Dort kann man seinen Genesenstatus mittels Antikörpernachweis bis zu einem Jahr ausweiten, weil auch politisch anerkannt wird, dass eine überstandene Covid-Erkrankung so lange immunisieren kann.“