Landesregierung vernachlässigt Kampf gegen Krebs

Jeden Tag werden in Thüringen etwa 40 neue Krebsdiagnosen gestellt. Trotzdem gibt es zu wenige psychoonkologische Beratungsstellen in Thüringen, die auch nicht ausreichend finanziert sind.

Foto: Patrice Klohn

Robert-Martin Montag, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Thüringer Landtag, beklagt Versäumnisse der rot-rot-grünen Landesregierung im Kampf gegen Krebs: „Jeden Tag werden in Thüringen etwa 40 neue Krebsdiagnosen gestellt. Trotzdem gibt es zu wenige psychoonkologische Beratungsstellen in Thüringen, die auch nicht ausreichend finanziert sind.“ Außerdem gehe aus einer aktuellen Untersuchung im Auftrag des GKV-Spitzenverbandes hervor, dass in Thüringen deutlicher Nachholbedarf bei der Qualität und der Nutzung der Daten des klinischen Krebsregisters bestehe.

Die Krebsregister stellten eine wertvolle Hilfe bei der Verbesserung der onkologischen Versorgung dar, so Montag weiter. Denn die Daten dienten zur Weiterentwicklung von Krebstherapien. „Thüringen geht hier mit schlechtem Beispiel voran. Erst vor zwei Wochen wurde der wissenschaftliche Beirat von Gesundheitsministerin Werner einberufen, welcher die Auswertung der Daten des zentralen klinischen Krebsregisters möglich macht. Dies ist immerhin Ergebnis unserer parlamentarischen Initiative aus dem Mai dieses Jahres.“

Zudem würden die vorhandenen klinischen Altdaten der ostdeutschen Bundesländer nicht gepflegt und ausgewertet, kritisiert Montag: „Das sorgt für absolutes Unverständnis bei Betroffenen und in der Wissenschaft. Immerhin geht es um die Forschung zur Verbesserung von Behandlungsmöglichkeiten.“ Der kürzlich veröffentlichte Haushaltsentwurf von R2G zeige jedoch den immer noch stiefmütterlichen Umgang der Landesregierung mit dem Thema auf. Nach wie vor seien keine Mittel für die Beratungsstellen und die Unterstützung der Thüringischen Krebsgesellschaft vorgesehen, ganz zu schweigen von Geld für die dringend notwendige Auswertung von Altdaten.