Kranichfelder Schlammlawine zeigt auch administrative Versäumnisse beim Hochwasserschutz auf

Dirk Bergner: Ein Konzept für Anlagen zum Auffangen von Regenwasser ist seit Jahren überfällig

Die von Starkregen ausgelöste Schlammlawine, die am Montagabend die Stadt Kranichfeld heimgesucht hat, zeigt exemplarisch Defizite im Thüringer Hochwasserschutz auf. Dazu erklärt Dirk Bergner, umweltpolitischer Sprecher der FDP im Thüringer Landtag: „Hochwasserschutz darf sich nicht an Gewässern erschöpfen. Wie die Ereignisse in Kranichfeld zeigen, ist das so genannte Außengebietswasser ebenso problematisch. Ich fordere seit Jahren vom grün geführten Umweltministerium ein Konzept dazu – bislang leider ohne Erfolg. Zu einem solchen Konzept gehört, Zuständigkeiten zwischen Abwasserzweckverbänden, Gewässerunterhaltungszweckverbänden, Gemeinden und Grundstückseigentümern klar zu regeln. Technische Fragen sind dabei ebenso zu beachten wie Umsetzungszeiträume.“

Unter Außengebietswasser versteht man jenes Wasser, das von Feldern und aus Wäldern bei Starkregen abfließt und das für Überschwemmungen sorgt, ohne dass ein Fluss am Überlaufen sein muss. Bergner wirbt dafür, Außengebietswasser zumindest teilweise in Teichen zu fassen. Das mindert die Hochwassergefahr und kann zugleich der Bevorratung mit Löschwasser dienen.

„Die meisten Gemeinden und Städte sind zwar zuständig für die Löschwasserbevorratung, doch sie haben durch ihre Mitgliedschaften in Wasser- und Abwasserzweckverbänden keinen Zugriff aufs Leitungsnetz“, so Bergner. „Mit Hilfe von Anlagen zur Regenwasserrückhaltung lassen sich also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.“